Text: „PARADIES OK!“ 2010
08 | 2010 (Arbeitsstipendium) Lutherstadt Wittenberg Cranachwerkstatt 2010
Das „PARADIES OK!“! ist in allen Orten zu jeder Zeit, eine Utopie.
Zitat: „Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.“
Samuel Beckett/ Auszug Murphy
Paradies: bez. einen Ort von überragender Bedeutung, einen rituellen Raum in dem eine rituelle (kulturelle) Handlung oder auch Zeremonie stattfinden kann. Oder es bezeichnet den „schönsten Ort“ der Welt, den es überall geben kann.
Ist es das Theater_der Ort in dem eine paradiesische Vorstellung überhaupt nur zu existieren vermag? Oder ist es allein der Literatur und die Erfindungsvariationen der Vervielfältigungstechniken zu verdanken, die einem „Paradies“ erst ermöglichen sich zu entfalten. Das unmittelbare Thema Paradies befasst sich mit der in unserer Kultur einverleibten Betrachtung des „Paradieses“ an sich. Das Metaphorische dieser Wortassoziation ist im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit von „Utopie-Bildern“ immer noch von „mythischer“ Anziehungskraft gekennzeichnet. Überall wo es „paradiesisch“ erscheint, bleibt eine „ikonographische“ Bilderflut übrig. Bereits in den verschiedenen Epochen der Kulturgeschichte variierten die Interpretationsmöglichkeiten, über die Vorstellung eines Ortes der das höchste alle Gefilde darstellen solle. In der abendländischen Kultur ist das weit verbreitetste Paradiesbild aus der christlichen Kultur zu entnehmen, dabei stehen die Protagonisten Adam und Eva stellvertretend für das Menschengeschlecht der scheinbar „wilden“ Natur gegenüber. Die Kenntnis über den Makel der Ausgesetztheit und die Suche nach dem wahrhaftigen, kultischen Ort sind die Themen der christlichen, klassischen „Paradies“- Vorstellung. Da dieser Ort als solchen nicht zu existieren vermag, ist seine bildliche Darstellung in die Medien der Künste gerückt, und wird dort von jeher „dargestellt“ und „vereitelt“. In meinem Arbeitszyklus über das „Paradies“ gehe ich weniger der Frage nach ob das Wort Paradies einen Ort bezeichnen muss, sondern eher der Intention über die menschliche Vorstellungskraft des „Paradieses“ heute. Die Idee dieser Verortung von Utopien sind vor allem in der Kunst und Literatur Gegenstand von „Idealvorstellungen“ geworden, in denen gemein hin diskutiert, verbildlicht und dargestellt- kurz um fragmentiert wird. Innerhalb eines Stipenienaufenthaltes in der geschichtsträchtigen Lutherstadt Wittenberg habe ich mich besonders mit der Darstellungs- und Verbreitungsweisen der Paradies-Bebilderung der Cranachzeit beschäftig.
© Hochstein 2010