Konzeptuelle Malerei | Serie "Architektur - Dinge" | 2010

In dieser Bildserie geht es mir um das Verfremden einer traditionellen Betrachtungsweise, wie Bilder auf den Betrachter wirken können. Nach Walter Benjamin: „Ist das Werk die Totenmaske der Konzeption“. Dies heißt also, dass schon die bloße Idee von einem „Ding“ schon ein abstrakter Vorgang ist und somit nicht greifbar oder sichtbar ist. Erst die Modifizierung einer Idee zu einem konkreten „Ding“ veranschaulicht die abstrakte Vorstellung.

Das zu konkretisierende „Ding“ wird sichtbar und damit auch streitbar. Das Phänomen der Objekt- und Subjektbeziehung ist in der Architektur in mehreren Dimensionen darstellbar und damit auch in den verschiedensten Ebenen als authentisches eigenständiges Werk zu betrachten. Eine mit der Hand gezeichnete Ideenskizze ist die direkteste Gedankenübertragung, diese kann sowohl als eine Utopie veranschaulicht werden, oder auch einem konkreten Ausführungsplan zur Identität verhelfen. Dieser Ausführungsplan stellt eine mögliche Umsetzung dar ist aber noch nicht konkret. Mit Hilfe der dritten Dimension dem Modell verschafft sich die gezeichnete Idee eine überschaubarere visuelle Ebene. Doch diese Prozedur von der gezeichneten Idee bis zum Modell jener Ideen lässt die möglichen Varianten offen, die nun zur wirklichen Umsetzung jener Idee führen könnten. In den dazwischenliegenden Verlaufsprozessen ist die erste Anfangsidee allerdings schon modifiziert, sowohl visuell als auch dialektisch und somit nicht mehr die bloße Anfangsidee.

Zunehmend verwischen diese Grenzen von Architektur zur Konzeptkunst. Ich greife in dem Medium der Malerei diesen Verfremdungsmechanismus auf und bestimme das Konzept einer Idee, welche nur in der bloßen Vorstellung des Betrachters existieren könnte, ob diese nun konkret Umsetzbar bleibt oder nicht überlasse ich der Zustandsbewertung des Betrachters. Somit bleibt das Bild ein Bild von etwas.

„POLAR“ ist aus einer Serie gemalter Architektur-Dinge die scheinbar keinerlei Funktionen besitzen, außer jener, einfach nur zu existieren. Daraus formuliert sich eine Abbildungsstrategie die weder das Ding als Ding konstituieren noch die Abbildung als realistisch erscheinen lässt. Die Dinge als solches sind Abstrakt, erst die konkrete Umsetzung erzeugt das Ding als konkret und damit als wirklich. Der Vorstellungsideen sind keine Grenzen gesetzt, so gibt es Dinge die es ohne deren Abbildung nicht gäbe. Die malerische Arbeit an solchen DINGEN ist eine Hommage an die entschleunigste Darstellungsweise im Medienzeitalter der Massenproduktionen in einer konsumorientierten Dingwelt. Das Kunstwerk scheint in sich ein ausnahmsloser Mythos, welcher sich scheinbar nur noch in seiner Einzigartigkeit verpflichtet sieht.

conceptual painting | serial "architecture - things" | 2010