Das Quadrat ist eine wenig spannende und melancholische Ausdrucksform, es wirkt in sich ruhend und strahlt trotzdem etwas beunruhigend aus. Nichts des do Trotz haben sich bereits viele Künstler mit dieser philosophischen „Anti-Form“ beschäftigt. In der Ausstellung, welche am 02.06. 2014 in der Verbandsgalerie des VBKTh, auf der Krämerbrücke in Erfurt, eröffnet wurde, thematisiert die bildenden Künstlerin Katja Hochstein auf experimentelle Art und Weise eine gesamte Einzelausstellung zum Quadrat selbst.
Die Symbolik des Quadrates gab bereits in der Kunstgeschichtlichen Einordnung verschlüsselte Rätsel auf. Katja Hochstein greift in ihrer künstlerischen Bearbeitung die elementaren Dingen von Raum, Zeit und menschlicher Irritation auf. In einer Art „Work in Progress“ entwickelte die Künstlerin die gesamte Ausstellungpräsenz. Eröffnet wird die Ausstellung mit einer einstündigen Performance, mit dem Titel „Quadrat 1 & 2“, als eine Hommage an Samuel Becketts gleichnamiges Theaterstück Quadrat 1 & 2. Hierin analysiert die Künstlerin dessen wortgewaltigen Sprachgebrauch und vieldeutbaren Symbolgehalt. Bereits Bruce Nauman (amerikanischer Konzeptkünstler) hat sich innerhalb seiner künstlerischen Arbeit mit dem Werk Samuel Becketts auseinandergesetzt.
Die Künstlerin zu ihrer Intention; „Ich beziehe mich in diesen Arbeiten der Serie QUADRAT 2014 auf Samuel Becketts gleichnamiges Performance-Stück QUADRAT 1+2. Mir ist der Gedanke mit wenigen Mitteln und Gesten einen enormen Ausdruck und eine relative Spannung zu erzeugen sehr eigen. Ich reflektiere diese Idee in der Verwendung von Symboliken in einem akustischen und gestischen Raum. Die einführende Performance QUADRAT 1 & 2 spiegelt einen Teil der literarischen und philosophischen Auffassung Samuel Becketts wieder. Zitat: „Man muß versuchen, bis zum Äußersten ins Innere u gehen. Der Feind des Menschen ist die Oberfläche.“ (Zitat: Samuel Beckett)
Die Oberfläche ist in meiner Arbeit nur Spiegel und Träger, der bekennende Inhalt welcher auf diese Oberfläche entsteht ist mein konkretes Ziel. Die Schriftsymboliken in diagonaler und horizontaler Schreibweise auf die Oberfläche aufgetragen vermitteln diese Art Oberflächigkeit und verweisen auf einen vergänglichen Inhalt. Alles ist Geschichte, nichts wiederholt sich wieder in einer ebenso gleichen Kausalität. Das ist das Dilemma des Menschen, seine unaufhaltsame Vergänglichkeit. Der gravierende Unterschied zu QUADRAT 1+2 und QUADRAT 1 & 2, das ich als Künstlerin selbst agiere und in absolut eigener Regie. Der Ausdruckgehalt der Kapuzenfiguren auf den grafischen Arbeiten verweist auf die gesichtslosen Performancefiguren Samuel Becketts Stück QUADRAT 1+2. Ich stelle hierin die symbolischen Bedeutungsebenen dieser Figuren in Frage. Der hochwertige Zeitausdruck des QUADRATES ist zugleich Symbol und Transformation eines Zeitflusses, dass Metronom gibt den Takt hierfür an und ist ein wichtiges Element der Performance gewesen und ein Bestandteil der Installation. Hierbei ist das Autarke, die Entwicklung der Idee vor Ort und die Präsenz meiner Person als Künstlerin bereits Teil dieser Ausstellung. „Du bist nicht alles auf einmal – Du bist nichts.“ (Zitat: Katja Hochstein) sind wesentliche, philosophische Bestandteile der performativen Installationsarbeit QUADRAT 1 & 2.“
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