Nach einem Theaterbesuch einer vierstündigen „Faustinszenierung“ war ich von der dargestellten Figur des Mephistopheles inspiriert einen Grafikzyklus zur der literarischen Vorlage von J.W. Goethe zu bearbeiten.
Ich wollte eine komplette Rauminszenierung zu diesem Thema konzipieren. Daher spielte meine „Faust“ Interpretation in einer orttypischen Kneipe direkt neben einer katholischen Kirche in Weimar. Von dieser Kirche führten dann auch ca. fünfzehn Meter bis zum Ausstellungsraum eine Teufelsfußspur, bestehend aus einem Pferdefuß und einem menschlichen Fuß. Diese Teufelspuren setzte sich in den ganzen Räumlichkeiten als eine Installation fort. Begleitend zu der Rauminszenierung spielte eine Puppenspielerin einen Auszug aus dem „Teufelsweib“ und ein Musiker spielte auf einem verstimmten Klavier Stücke von Bach und Wagner. Wichtig war es mir durch diese Performanceeinlagen die Zerrissenheit dieser menschlichen Gesamtfigur darzustellen. Die Überbetonung dieses Charakters, unterstütze eine komplett mit Spiegeln ausgestaltete Bar. Hier verarbeitete ich ein architektonisches Zitat, welches A. Loos als ornamentales Prinzip in der von ihm ausgestatteten „American Bar“ (1908) in Wien verwendete. Der Spiegel symbolisierte bei Loos den Effekt des vergeistigten Ornamentes. Er reflektiert dabei die Freud’sche Theorie des Doppeleffektes des unterbewussten Selbst.
Die als Altarbild dargestellten Frauenakte, standen für das Synonym des Unergründlichen. Den typischen „Mephisto“ variierte ich zu einer Art hybriden Wesen mit sehr menschlichen Zügen. Die Figur des Dr. Faust beinhaltete einen etwas verklärten und kindischen Taugenichts. Diese Figur steht in meiner Bearbeitung für den Intellektuellen. Die literarische Vorlage presste ich sozusagen in ein darzustellendes Gesamtkonzept, welches sowohl grafisch als auch darstellerisch seine unverwechselbare Wirkung haben sollte.