Die Fassadengestaltung bezieht sich mit dem etwas eigentümlichen Gingko - Fries auf die fasst 100 Jährige zurückverfolgbare Geschichte des Hauses. Die historische Bausubstanz wurde durch die metaphorischen Akzente einer ortuntypischen, grauen Fassade und den Edelstahlapplikationen ergänzt. Die Grundlagen für diesen Entwurf beziehen sich ausschließlich auf den philosophischen Gehalt aus Immanuel Kants „Kritik der Urteilskraft“.
Unter dieser Urteilskraft begreift Kant "nicht bloß ein Vermögen, das Besondere unter dem Allgemeinen (dessen Begriff gegeben ist) zu subsumieren, sondern auch umgekehrt, zu dem Besonderen das Allgemeine zu finden" (S. 22) | Kritik der Urteilekraft). n der "Kritik der Urteilskraft" (1790) entwickelt Kant eine philosophische Ästhetik und eine Theorie der organischen Natur. Die beiden scheinbar heterogenen Gegenstandsbereiche sind durch das Prinzip der Urteilskraft, die Idee der Zweckmäßigkeit, verbunden, die der Mensch sowohl bei der Reflexion über die schönen Gegenstände der Natur und der Kunst als auch bei seiner Erforschung der organischen Natur zugrunde legt. Da sich alle Zwecke zuletzt auf den Endzweck des Menschen als moralisches Wesen beziehen, übersteigt die dritte "Kritik" schließlich die Bereiche von Kunst und Natur und berührt Fragen der Moralphilosophie und der Moraltheologie. Zusätzlich entdeckt Kant im subjektiven Vermögen der Urteilskraft jenes Bindeglied unter den menschlichen Gemütskräften, das einen architektonischen Übergang zwischen den Naturbegriffen des Verstandes in der ersten und dem Freiheitsbegriff der Vernunft in der zweiten "Kritik" ermöglicht, durch den sich die theoretische und die praktische Philosophie in einem einzigen philosophischen System vereinigen lassen.